Das war die Aussage meiner Frau als sie erfahren hat, dass sie schwanger ist. Nun ja, besser als nichts, oder? Es sind nun ein paar Jahre vergangen und im goßen und ganzen existiert diese Regelung immernoch. Doch so ganz wollte ich mich damit nicht abfinden. Deshalb suchte ich nach einer Möglichkeit das ganze etwas aufzuweichen. Und siehe da, ich fand eine Lücke. Ich musste nur erstmal meine Frau davon überzeugen, ohne das der Hintergrund sofort sichtbar wurde. Ich fragte ob sie zusächtzlich zum normalen Familienurlaub auch nochmal für eine Woche in einem Bungalow am See verbringen würde. Dagegen hatte sie auch tatsächlich nichts einzuwenden. Bei meiner Suche im Internet musste ich aber schnell feststellen, dass die Möglichkeiten begrenzt waren. Entweder man konnte schön wohnen, oder aber gut angeln. Beides in Kombination war einfach nicht zu finden. Auch in Deutschland gab es kein sinnvolles Gewässer zum Karpfenangeln. Meine Wahl fiel am Ende auf den Etang de Brigueuil, denn da war ich schon mal zuvor und hatte mir auch das dortige Chalet schon einmal angesehen.

Es befindet sich an der Staumauer des See’s. Das heißt die Flachwasserzone befindet sich gegenüber. Natürlich gilt es das zu beachten, denn gerade die Laichzeit hat es in sich. Manchmal stehen die Fische gestapelt im Flachwasser herum. Bei einer Buchung über mehrere Monate im Voraus kann man aber auch das Wetter nicht ganz genau treffen. Ich habe mehrere Jahre rückwirkend im Internet recherchiert und mir ein Bild über das Wetter im Jahresverlauf gemacht. Natürlich ist die Hütte ab Sommer bis in den Winter hinein sehr interessant, aber ich wollte vorzugsweise im Frühjahr fahren. Die Frage war nur: “Wann ist die Laichzeit in dieser sehr warmen Region?” Ich entschied mich letztendlich für die letzte Märzwoche, denn ab April könnten die Fische schon am anderen See-Ende wie angenagelt herumstehen. Es flaues Gefühl im Magen hatte ich aber schon, denn zu dieser Jahreszeit reichen kleine Umstände, um den Fischen die Mäuler zuzuschweißen.

Die Fahrt verlief planmäßig und wir kamen früh am See an. Zu dieser Zeit fischte noch ein berühmter Engländer vor dem Haus. Wir begrüßten unterdessen die Seebesitzer Andy und Tracy Jones. Wir kannten uns ja schon und von daher gab es auch nicht viel zu bereden. Die gute Nachricht war, dass die Fische schon beißen, aber es sind noch keine großen Serien gefangen worden. Die schlechte Nachricht war jedoch, dass ein richtig warmes Hochdruckgebiet vor der Tür stand. Bei Wassertiefen von durchschnittlich unter 2m kann das ganz schnell im Bereich der Staumauer für Funkstille sorgen. Aber ich ließ mich nicht entmutigen und übernahm schließlich die wunderschöne Stelle vor dem Häuschen. Da Futterboote erlaubt waren, nutzte ich auch diesen wahnsinnigen Vorteil. Mit ihnen ist es möglich, auch unbequemes Futter auf enorme Distanzen punktgenau auszubringen. Mit der Futterrakete geht zwar auch so einiges, aber es macht viel Lärm und den möchte ich gerade an Paylakes nicht haben. Es kann sehr schnell gehen und die Fische verziehen sich aus dem Areal. Sie sind mit alles Wassern gewaschen. Wer weiß ob sie den Bereich nicht sogar die ganze Woche meiden werden. Sie kennen den 7 Tage Rhytmus ganz genau! Bei den Ködern mache ich grundsätzlich keine Experimente und nehme Boilies, denen ich zu hundert Prozent vertraue. In diesem Fall waren es welche mit hohen Proteingehalt, also meines Erachtens genau das Richtige, um sich vor der Laichzeit zu stärken. Darüber hinaus verwende ich einzigartige Flavour, die nirgendwo anders erhältlich sind. Genau das ist für mich wichtig, weil die Karpfen bereits sehr argwöhnisch auf bestimmte bekannte Zutaten reagieren und viele Angler zum Teil sogar ohne Flavour, bzw. mit ausgewaschenen Ködern arbeiten. Wer sich aber nicht ganz sicher ist, der kann auch die Hausmarke der Seebesitzer kaufen. Damit wurden die Fische zwar schon oft gefangen, aber die fliegen in so hohen Dosierungen ins Wasser, dass das auch wieder ein positiver Effekt ist und er immer wieder gefressen wird. Weil die Temperatur vor meiner Angelstelle gerade so den zweistelligen Bereich schaffte, wollte ich nicht viel Futter zum Einsatz bringen. Sie sollten lediglich noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht haben. Aus diesem Grund nutzte ich auch 24 mm große Köder. An diesem See, der hauptsächlich von Engländern befischt wird, extrem selten und somit mein Joker.

Weil der Boden über weite Strecken schlammig sein kann, nutzte ich kein Inlineblei, sondern einen Lead-Clip. Der Gardner Covert Lead-Clip ist so weich, dass er im Notfall das Blei schnell frei gibt und es selten Probleme im Drill gibt. Zu dieser Jahreszeit sind zwar die Seerosen noch sehr klein, aber sie sind vorhanden. Man darf auch nicht vergessen, dass abgerissene Schnüre und Wurzeln immer ein latentes Risiko darstellen. Das ist auch der Grund, warum ich hier keinesfalls Monovorfächer benutzen würde. Mein Favorit ist ein weiches sinkendes Material, wie es das Ultra Skin ist. Es legt sich ganz sanft über Unebenheiten und kann dem Untergrund farblich angepasst werden. Wer dann noch einen Haken wie den Dark Mugga benutzt, der hat schon vieles richtig gemacht. Haken mit Micro Widerhaken sind übrigens Pflicht! Seine Spitze ist ganz gerade und fast nicht kaputt zu bekommen. Seit ich diesen Haken nutze, kommt mir kaum noch mal ein anderes Modell ans Vorfach. Auf diese Art klappt es dann auch bestimmt mit dem Erfolg am Paylake. Und wer denkt, dass es hier einfacher ist als an öffentlichen Gewässern, der sollte wohl mal selbst einen Versuch wagen. Es gibt ein paar Vorteile, welche mir gut gefallen, aber es gibt auch Nachteile. Ich kenne zwar den Fischbestand im Vorfeld, aber ein sinnvoller Platzwechsel ist oft nicht möglich. Die eigene Futtertaktik kann einem der Nachbarn ganz schnell kaputt machen. Aus dieser Sicht ist ein Paylake immer wieder eine große Herausforderung und große Fische sind meist auch sehr schwer zu fangen. Trotzdem mag ich es, wenn ich im Vorfeld weiß, dass ich an einem tollen See die Stelle meiner Wahl bekomme und an meinem Auto auch keine Reifen zerstochen werden – leider an vielen Szene Gewässern (die ich früher auch gern befischt habe) an der Tagesordnung. Doch zurück zu meinem Trip an den Brigueuil (im Internet auch unter High Mill Lake zu finden). Mein Plan ist fast aufgegangen. Ich konnte jede Nacht Fische fangen, doch je wärmer es wurde, umso schlechter wurde es auch mit der Bissausbeute. Im Gegenzug wurde am anderen See-Ende immer besser gefangen. Ein Grund zur Trauer war es jedoch nicht, denn meiner Tochter gefiel dieses vorgezogene Frühjahr sehr gut. Sie hatte jede Menge Spaß und konnte sogar ihren ersten eigenen Fisch fangen. Für meine Frau war es einfach eine Woche Erholung, mit genügend Zeit für die Familie. Sogar der Papa hatte viel Luft, um beim Essen machen und Abwaschen zu helfen. Die Bisse kamen hauptsächlich in der Nacht und früh am Morgen. Die letzten Tage konnte ich sogar relativ viel schlafen und brauchte nur selten raus. Die besondere Erkenntnis war dabei aber sehr positiv, denn bei den letzten Fischen handelte es sich fast nur noch um schwere Exemplare. Sie wollten wohl nicht ganz so früh in den Zirkus einsteigen und waren gelegentlich noch vorn in meinem Bereich zu fangen. Hinten hatten die Wassertemperaturen im Pflanzendickicht schon 18 Grad. Die kleineren Fische hatten da sicher schon die Kontrolle über ihre Körperflüssigkeiten verloren. Zusammenfassend muss ich sagen, dass alles toll gewesen ist und auch die Woche gut ausgesucht war. Das ganz konkrete Wetter kann niemand vorher sagen und mit einer Woche wie im Hochsommer hätte wohl niemand gerechnet. Pünktlich bei der Abreise zogen natürlich die Wolken auf…

That’s fishing,
Jens Scholz