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Angler machen sich oft selbst das Leben schwer. Ehrgeiz liegt in unserer Natur, jeder will der Bessere sein. Aus diesem Grund wird auch kaum im Uferbereich geangelt. Die straffen Schnüre der Nachbarn wirken höchstwahrscheinlich störend und deshalb versucht man es gar nicht mehr im Nahbereich. Man muss ein paar Meter weiter fischen als der andere. Nach einer gewissen Zeit halten sich die Fische gar nicht mehr im Nahbereich auf, denn sie wissen ganz genau wo sich das leicht zu holende Futter befindet. Um in dieser Liga mitzuspielen, braucht man jedoch nicht nur die richtige Hardware wie Ruten, Rollen, Schnur und sichere Montagen. Wer will schon seine Köder als Single-Hookbait im Nirwana ablegen?

Das kann zwar auch sehr erfolgreich sein, aber wer kontinuierlich Fangen möchte, der sollte schon mit guten Futter arbeiten und die Fische an seine Köder gewöhnen. Doch wie bekommen wir unsere Köder auf 120 m und weiter hinaus wenn schwimmende Hilfsmittel verboten sind? Groundbaiter, Wurfrohr, PVA Produkte und Co. werden uns nicht mehr weiterhelfen können.

Etwas grenzwertig, aber eine Möglichkeit sind feste Futterballen, welche mit einer Futterschleuder ausgeworfen werden können. Ich nehme einen halben Eimer mit Pellets und übergieße diesen mit Wasser. Nun warte ich bis die Pellets komplett aufgeweicht sind und sich dabei immer ganz leicht unter Wasser befunden haben. Habe ich eine aufgeweichte Pampe, dann mische ich ein paar gecrushte und ein paar kleine Hakenköder unter. Dann knete ich daraus feste Ballen und lasse sie etwas trocknen. Ist die Oberfläche angetrocknet, dann knete ich sie noch einmal nach und erreiche damit eine sehr gute Konsistenz. Die Oberfläche darf nicht einreißen, das wären dann Stellen, an denen sie bei Gewaltwürfen auseinanderfallen würden. Sollte das so sein, dann bitte mit nassen Händen nochmal nachkneten. Habt ihr die Ballen am Ende richtig hart und nicht zu groß gemacht (wie eine kleine Mandarine), dann könnt ihr auf Weiten im dreistelligen Bereich kommen. Eine harte Rute mit mindestens 4,5 lb Wurfkraft und eine Rolle mit großer Spule wären von Vorteil. Die Hauptschnur kann eine relativ dünne Monofile sein, aber auch eine geflochtene. Wichtig ist jedoch eine ca. 6m lange Schlagschnur, die das Gewicht der Ballen trägt (mindestens 0,30 mm) und natürlich keine Dehnung hat. Wir wollen ja unsere gesamte Kraft auf das Futter übertragen. Da kommt natürlich nur eine geflochtene Schnur in Frage. Ich nehme dafür die Kinetic Spod Braid. Sie ist kräftig und hat eine schöne Beschichtung. Sie flutscht ganz leicht von der Spule und bringt uns enorme Wurfweiten. Wichtig ist natürlich auch ein kleiner und unauffälliger Schlagschnurknoten. Hierfür sollte man sich einfach das Video über den Mahin-Knoten von der Gardner Homepage zu Gemüte führen.

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Am Ende der Schlagschnur wird der Balls Out Bait Launcher befestigt. Es handelt sich hierbei um einen Köderkorb, welcher einfach (bei offenem Bügel) ausgeworfen wird. Natürlich fliegt der keine 100 Meter und das muss er auch nicht. Er wird nach einigen Metern an Fahrt verlieren und auf das Wasser aufschlagen. Doch unsere Futterkugel wird einfach weiter fliegen und wenn ihr alles richtig gemacht habt, dann fliegt euer Lockfutter weiter, als der Nachbar mit seinem Wurfrohr erreichen kann. Größer Vorteil ist, dass ihr nur wenige Meter einkurbeln müsst und nicht die gesamte Distanz!

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Muss es am Ende doch ein paar Meter weiter sein, oder euer Futter soll nur aus Boilies bzw. Partikeln bestehen, dann hilft nur noch eine Futterrakete wie die Bait Shuttle oder die Boilie Pocket Rocket. Die Hardware kann dieselbe sein, doch ich bevorzuge, wegen dem höheren Gewicht, kräftigere Ruten von 5,5 lb. Bei den Rollen sollte auch eine typische Spod-Rolle angeschafft werden, weil diese eine sehr hohe Übersetzung haben. Das vereinfacht uns das Leben beim einkurbeln erheblich. Als Hauptschnur kann man auch eine monofile Schnur benutzen, aber ich nehme lieber eine dünne geflochtene Schnur mit 0,16 oder 0,18 mm Durchmesser. Stapelt euch beim Füttern 3 Eimer übereinander, so müsst ihr euch nicht immer bis zum Boden bücken und schont euren Rücken.

Wer nun absolut präzise arbeiten möchte, der kann das mit diesen Materialien sehr gut. Man sollte sich aber noch einen Marker stellen. Da ich sowieso immer den Boden und die Tiefe prüfen würde, hätte ich die Hardware dafür sowieso immer zur Hand. Für wen das nicht zum Standard gehört, der sollte sich eine 4,5 lb Rute und eine große Rolle mit Kampfbremse zulegen. Eine dünne geflochtene Schnur und ans Ende ein Gardner Feature Finder montiert, informiert uns gut über die Bodenbeschaffenheiten. Wer sich am Anfang die ganzen Tools nicht leisten kann oder will, der kann natürlich auch ohne Rig einfach ein paar Probewürfe machen und muss sich dabei die Richtung genau merken. Ist man sich bei seinem Spot sicher, dann klippt man die Schnur an der Rolle ein. Ich drücke dann meine Distance Sticks (Wrappers) in einem Abstand von 5 m in den Boden und messe mir die Entfernung ab. So kann ich diese schließlich auf meine Spodrute und meine Angelruten übertragen und habe nicht nur präzise gearbeitet, sondern auch mein Futter auf extreme Weiten gebracht.

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