Auch der Beste Köder wird gelegentlich versagen, denn es gibt kaum ein Gewässer in dem die Fische immer gut fressen und somit auch gefangen werden können. Da gibt es zum Beispiel Wetterkapriolen die unserem Zielobjekt das Maul verschweißen, die Vorfreude auf das Liebesspiel, zu wenig Sauerstoff, zu kaltes Wasser oder vielleicht sind sie manchmal auch nur satt. Besonders Angler die nicht mitdenken und für die vorliegenden Verhältnisse zu viel Futter eingebracht haben, sowie Zeiten mit hohem Vorkommen natürlicher Nahrung, können uns die Fischerei sehr schwer machen. Wir als Angler müssen die Situation erkennen und Möglichkeiten finden, die Fische auf eine andere Weise an den Haken zu bekommen. Zum Glück hat der Karpfen die besondere Eigenschaft der Neugierde. Auch ein gesättigter Fisch steht nicht gelangweilt im Mittelwasser herum und wartet darauf, dass der Tag zu Ende geht. Er wird trotzdem unterwegs sein und vielleicht noch den einen oder anderen besonderen Snack suchen – naschen geht immer! Ein großer Vorteil ist es nun, wenn man Verständnis für ein Gewässer besitzt und auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück greifen kann! So können wir die Interessanten Bereiche eingrenzen, in denen gerade Fische unterwegs sein könnten und Ihnen dort eine Falle stellen. Für mich kommen hierfür Bereiche in Frage, die ich als Holding Area kenne oder geschützte Bereiche wie hinter Kanten, unter Bäumen, um Krautfelder herum. Ich arbeite hier mit zwei verschiedenen Techniken/Taktiken. Eine davon nutze ich bei Tageslicht und die andere eignet sich besonders für die Nacht! Wie ich am Tag eine solche Situation zu meistern versuche, möchte ich euch in der Fortsetzung erklären. Hier geht es nun aber speziell um die Nacht. Vielleicht gibt es den einen oder anderen Angler der in großen Tiefen oder besonders schmutzigen Wasser fischt. Derjenige kann sich diese Taktik natürlich auch am Tage zu Nutze machen, denn bei ihm wird es zu jeder Zeit auf dem Boden sehr dunkel sein und ebenfalls funktionieren.
Auch wenn ich davon ausgehe, dass mein Zielfisch an Futter nicht interessiert ist, so verzichte ich nicht auf einen kleinen Aufmerksam-Macher. Das ist entweder ein wenig Methodfeeder um das Blei herum geknetet, oder ein kleiner PVA Stick. Alternativ kann auch ein gedipptes Blei mit Beschichtung zum Geruchsträger werden. Ich lege sie für mehrere Stunden in meinen Dip oder Booster ein. Der Geruch wird von der Oberfläche aufgenommen und gibt ihn über viele Stunden hinweg wieder ab. Vergesst dabei nicht, dass Fische Aromen sehr viel intensiver wahrnehmen können als wir. Wenn wir der Meinung sind da riecht nichts mehr, denkt da ein Fisch vielleicht ganz anders drüber. Doch womit lässt sich ein fauler und satter Fisch vielleicht doch noch zum Biss überreden? Wir müssen versuchen seine Neugierde zu wecken. Ich habe schon einiges ausprobiert und konnte feststellen, dass leuchtende Köder zur Nachtzeit tatsächlich den Unterschied ausmachen können! Hierfür kommen die Nite Glow Produkte von Enterprise Tackle in Frage. Werden sie mit einer UV Lampe (UV Torch von Gardner Tackle) für 10 bis 20 Sekunden direkt angestrahlt, dann leuchten sie richtig intensiv, natürlich auch unter Wasser. Damit sind sie echte Highlights auf dem tristen Boden in der Nacht. Jeder Karpfen, der hier in der Nähe vorbeischwimmt, wird neugierig und zum „testen“ eingeladen. Selbst wenn er keinerlei Hunger verspürt kann das funktionieren. Nach ca. 2 Stunden ist die Leuchtkraft weitgehend wieder bei normal angekommen. Bei extremer Dunkelheit ist aber trotzdem der Köder deutlich heller und bleibt somit auch auffälliger als andere Köder. Wer die extreme Helligkeit bevorzugt, muss also zwangsläufig öfter mal neu auswerfen. Das sehe ich jedoch auch unproblematisch, denn so kann man viele verschiedene Spots abklappern und so die Fische finden und einen Biss heraus kitzeln. Ob es nun die Neugierde oder vielleicht ein Spieltrieb ist, der verantwortlich für das Testen des Köders ist, sei dahin gestellt. Wichtig ist doch, dass der Plan aufgeht. Wer dem einzelnen Leuchtköder kein Vertrauen schenkt, der kann ihn natürlich auch zu einem Snowman umbasteln. Ein dreiviertel Boilie wird kombiniert mit einem gefakten Nite Glow Maiskorn und man erhält einen geschmacksechten Anmacher für Skeptiker. Während ich bei schwimmenden Ködern ein Combi Rig aus dem ummantelten SlySkin und einem Talon Tip der Größe 8 oder 10 bevorzuge, nehme ich für mein Schneemanrig lieber einen Mugga Hook der Größe 6 am Trickster Heavy. Das Vorfach wähle ich entsprechend der Hindernisse und Größe der bekannten Fische aus. Nun steht aber dem Versuch nichts mehr im Wege, spätestens bei der nächsten Beißflaute sollte ihr Hotspot unter Wasser leuchten!
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